Blutend Herz

Maße 600x420, Abtönfarbe auf Papier, polychrom, 1994

Der Künstler wollte dieses Kunstwerk ursprünglich "Afrika, du blutend Herz" nennen. Da ihm aber dieser Titel nicht einprägsam genug erschien, beschloß er, den Titel noch nachträglich zu ändern, und veröffentlichte das Werk unter dem verkürzten Namen. Ihm ist aber immer noch und umso mehr daran gelegen, die ursprünglich intentionierte Problematik dem Betrachter ans Herz zu legen.

Beim ersten Kontakt mit dem Bild wird der Betrachter zuerst durch die Intensität der Farben geschockt, denn der Künstler setzte ein unverdünntes Schwarz in Kontrast zu einem giftigen Grün und einem knalligen Blutrot. Darüber hinaus setzt der Künstler noch ein stark verdünntes Blau ein, sodaß das Blau im Vergleich zu den anderen Farben qualitativ und quantitativ dominiert wird. Im Zentrum der Bildfläche erscheint der zu einem Herz verfremdete Kontinent Afrika in einem kräftigen Grün. Aus dem "verletzten" Afrika fließt Blut und färbt das Meer schwarz. Dieses Schwarz, das sich wie ein Ölteppich um Afrika ausbreitet, erfüllt hier gleichzeitig die Funktion des Hintergrundes und des

Rahmens. Das anfänglich azurblaue Meer ist nur noch in rudimentären Fragmenten erhalten.

Um den Ansprüchen einer klassischen Werksbesprechung nachzukommen, sei noch angemerkt, daß der Künstler hier auf Räumlichkeit verzichtet hat, und dass im gesamten Farbauftrag der Pinselduktus erhalten blieb.

Dieses Bild spiegelt, nach Aussage von Afrikakennern, die derzeitige Lage in Afrika wieder. Der Künstler bewies mit diesem Werk beinahe seherische Fähigkeiten in Bezug auf die aktuelle politische Situation. Das noch vor den Unruhen in Ruanda und Algerien entstandene Bild verdeutlicht, wie ein Land bzw. Kontinent in wirtschaftlicher und humaner Hinsicht ausbluten kann und sollte ein Denkmal für die vielen sinnlosen Opfer ebenso fragwürdiger Versuche der bewaffneten Konfliktbewältigung darstellen.

Dieser Versuch der Verurteilung der Grausamkeit ist sicherlich nur der sprichwörtliche Tropfen auf

den heißen Stein, aber in unseren Augen stellt es mehr dar als nur ein leises Aufbegehren eines

kleinen Künstlers. Es ist auch das Aufbegehren des braven Bürgers, der gegen seine Rolle als

Finanzier der internationalen Ohnmacht ankämpfen will.