Gigantica II

 

Objekt-Installation, 400x200x300

Moniereisen, Sperrholzplatte, Kunststoffrohre, Metallkanister, Metallwinkel, Farbe

 

Die mahnende Funktion des Künstlers

Nach dem er viele Tätigkeiten ausgeübt hatte, die ihm eher Einblick in die Verderbtheit der Menschheit als in deren hehren Edelmut gewährten, geriet unser Künstler im Lauf der letzten Jahre immer stärker in den Sog der von der Kritik an der Regionalpolitik geprägten Objekt-Art. Eine fast krankhafte Leidenschaft für industriell gefertigte, inzwischen unbrauchbare Gegenstände - "Reliquien einer unmenschlichen Zivilisation" nennt er sie- und sein Hang zum schwarzen Humor führten ihn dazu, aus Fundstücken handliche Objekte zu erstellen, die auf den ersten Blick wohl etwas einfach wirken. Bei genauerer Auseinandersetzung und

unter Berücksichtigung des sozialen Hintergrundes des Künstlers verrät das Werk einiges von seiner wahren Intension.

Wie uns der Künstler im Rahmen einer Vernissage darlegte, symbolisiert die nur scheinbar zufällig punktuell rechts unten eingesetzte Farbe den unmerklichen Beginn der Umweltverschmutzung. Die geschundene Kreatur, hier in Form eines roten, eckigen Eisens, auch die graue Farbe (=> Nicht-Farbe!) zu Boden gedrückt und durch das massive Eisen niedergehalten, kapituliert vor der Übermacht des angedeuteten Industriekomplexes.

Bei wirklich intensiver Betrachtung des Werkes fällt auf, daß der Industriekomplex nur aus hohlen Komponenten besteht. Die Gleichförmigkeit der Grundplatte ist eine Metapher für die Beliebigkeit des Standortes, für die Austauschbarkeit des Planquadrates.

Aufgeweckt durch dieses Werk, soll der Betrachter mit geschulterem Auge in die Welt entlassen werden, befähigt, sozialökonomische Konfliktfelder zu erfassen, was auch dem Wunsch des Künstlers entspricht.