Hemmschuh am Rad der Zeit

 

Objektinstallation, chromatisch, ca 1200x300x600

Materialien: Betonsockel, Vorderrad und Gabel eines Fahrrades, Metallketten und Kleinteile

 

Als ein Projekt mehrerer Künstler der Aktion Erdrutsch, wurde dieses Rad speziell für die Weihnachtsausstellung Gärtringer Künstler 1994 geschaffen. Es war ein Meilenstein der inzwischen schon beinahe traditionell gewordenen Zusammenarbeit von Künstlern verschiedener Stilrichtungen und ist das Resultat eines langwierigen künstlerischen Schaffens- und Findungsprozesses.

Diese Plastik als kinetisches Objekt weckte auf der oben genannten Ausstellung bei vielen Betrachtern den Spieltrieb: sie setzten das beweglich gelagerte Rad in Rotation und legten beim Entdecken der sich nun bewegenden Kleinteile eine fast kindliche Freude an den Tag.

 

Da in diesen Schöpfungsprozeß die Vorstellungen mehrerer Initiatoren geflossen sind, kann man nicht undifferentiert von einem Hauptthema sprechen. Aufgrund dieser Tatsache sollen hier nun vielmehr die Erfahrungen und Empfindungen der Mitarbeiter zur Geltung kommen.

 

"I denk, mir solltet des irgendwie beweglich macha, so ähnlich wie beim Calder seine Mobiles ....Was, den kennsch et? Von dem isch au des Medalldengs uff dem kloine Schloßplatz.!"

 

"I schätz, do sott mer erschd mol 's Rad ra dra."

 

"Toll wäre es auch, wenn das Objekt dann auch irgendwie Geräusche von sich gibt, wenn es sich bewegt, ne?"

 

....nach vollbrachter Arbeit:

 

"Ja, so kommt das gut. Vielleicht kann man da auch noch ein Solarmotörchen hinbauen, oder?"

 

"Willsch des als Vogelscheuche nemme, oder wie oder was?"

 

"Denkt ihr nicht, das ganze Rad wirkt zu morbid oder so, weil man da ja auch fast alles rein-interpretieren kann, angefangen von des an Agonie grenzenden unveränderlichen Geworfensein- in-den-Raum, bis an das feste Glauben an die kosmische Prädestination? Was schaut ihr mich so komisch an?? Hä?"

 

Mir brachte diese Zusammenarbeit einen total neuen Einblick in die Arbeitsweise meiner Kollegen. Dieses Wissen um andere Arbeitsstile ermöglicht mir nun auch wieder mit einem freieren Gedankenmodell an ein Werk heranzugehen. Neue Intuitionen haben sich mir damit aufgetan. Ich hoffe, daß eine solche Zusammenarbeit auch den anderen Mitstreitern den Horizont erweitert hat, bei mir war das zumindest der Fall.