Kunstfehler am 26. März

 

Ready-Made, 300x250x50, auf Rückseite signiert

Haushaltshandschuhe, Wundschnellverbände, medizinische Spritze mit farbigem Inhalt

 

Unter den Künstlern der schwäbischen Pop-Generation hebt sich dieses Künstlerduo durch den existentiellen Aussagegehalt und einer Verweigerung nahezu jeglicher Räumlichkeit ihrer Werke heraus. Im Gegensatz zu z.B. Edward Kienholz' raumgreifenden Environments, versucht sich das Duo auf das Wesentliche, zum Teil Triviale, zu konzentrieren.

Das hier abgebildete Werk setzt ihre Tradition der Auseinandersetzung mit dem Establishment, hier: der Medizin, fort. Das eindeutig medizinisch orientierte Werk versucht durch den ironisch anmutenden Seitenhieb des verletzten Handschuhs die Medizin von ihrem Sockel der Unfehlbarkeit und Unerreichbarkeit herabzustoßen. In der Tat geht es den Künstlern, so schlicht und doch naturalistisch ihr Environment ist, nicht um die Erzeugung einer "photo- realistischen" Illusion, sondern um die Veranschaulichung der Moral in unserer Zeit.

Über die Bedeutung des Inhalts der Spritze sind sich die Kunstkritiker geteilter Meinung, zumal die Künstler bewußt hierzu schweigen. Aber zwei Interpretationsformen haben eine große Verbreitung gefunden:

Zum einen der undefinierbare Charakter der Flüssigkeit als der undefinierbare Unterschied eines Arztes zum "normalen" Menschen. Hier spiegelt sich die grundsätzliche Frage: Was macht den Arzt zum unerreichbaren Gott in Weiß?

Die zweite und ebenso zulässig erscheinende Interpretation impliziert in die Undurchsichtigkeit der Flüssigkeit die, zumindest für den Laien, undurchschaubare moderne Medizin und versucht so, die Angst vor der Unberechenbarkeit der eigenen Gesundheit treffend einzufangen.

Vom Originalwerk sind leider nur noch Fragmente erhalten.