Recycling

 

Installation für eine Waldbegehung

Komplettes WC mit Klopapier und Abroller

 

Diese Bilder wurden ausgewählt, da es sich hier um ein typisches Werk für den noch jungen Künstler handelt. So gelingt es ihm immer wieder, auf seinen Photographien Gegensätze in einer humorvollen Weise zu vereinen. Signifikant ist die Tatsache, daß es sich beim Großteil seiner bisher veröffentlichten Arbeiten vorwiegend um monochromes Bildwerk handelt. Mit dieser Eigenart gelingt ihm der Kunstgriff, trotz der räumlichen Tiefe, nicht vom Inhalt des Werkes abzulenken. Da aber das zentrale Thema für den Photographen immer nur einen

Teil der Realität darzustellen vermag und nur durch das Umfeld die Deutlichkeit des Einzelnen hervorgehoben werden kann, ist es von großer Bedeutung, die Gesamtheit des hier veröffentlichten Werkes zu erkennen. Es ist ihm wichtig, dass nicht das einzelne Bild der Installation die ganze Wahrheit wiedergibt, sondern erst die verschiedenen Perspektiven, zum Einen die Sichtweise für das Räumliche auf der einen Seite sowie die Relevanz des in den Raum geworfenen Objekts auf der anderen Seite, die komplexe Erfassung der Situation ermöglichen.

Durch die große Entfernung scheint das Objekt in der Weite des Raumes unterzugehen, erst durch ein längeres Verweilen wird der Betrachter befähigt, zum Kern des Werkes vorzudringen und die verschlingende Allmacht des Raumes zu überwinden. Mit der zweiten Aufuahme nimmt der Photograph dem Zuschauer diesen Schritt ab. Man wird beinahe grob auf das Eigentliche des Werkes hingestoßen. Nun ist es möglich, das Objekt als solches zu identifizieren. Der Dualismus von Raum und Objekt fuhrt letztendlich zur Prägnanz dieser Arbeit.

Wie in vieler seiner Werke ist es auch hier dem Photograph wieder einmal gelungen, eine poetische Allegorie eines aktuellen Themas zu initiieren. Ihm gelingt, mit prägnanter Deutlichkeit, ein vielschichtiges Problem auf seine relevanten Grundbestandteile zu reduzieren: der Verursacher, der Leidtragende. Wobei der Verursacher über die Natur zwangsweise in das Leidtragen involviert ist. Darüber hinaus wird durch das Verdrängen des Verursachers in die Beobachterrolle wieder neu zu einer Stellungnahme herausgefordert.

Durch das distanzierte Darstellen des Problems ermöglicht der Künstler eine rational und wenig emotional geprägte Diskussion über "Müll"-Vermeidung und Recycling. Das WC im Wald zeigt den klassischen Zustand des geschlossenen Kreislaufes.

 

Kommentare von Ausstellungsbesuchern:

 

- Es hat mich zum Nachdenken gebracht und mir mit neuem Erschrecken deutlich gemacht,

   wie wahnsinnig es ist, dass ich jährlich 30.000 km Auto fahre… nur weiter auf der Inhaltsschiene!

- Das Werk eines Künstlers gewinnt nicht an Bedeutung, je ausgefallener die Interpretation ist. Man muß den Betrachter nicht mit „scheinbarer Intellektualität“ erschlagen. Nur das Werk zählt, und das ist bedeutungslos. Um in der Sprache des Kunstwerkes zu bleiben: beschissen.

 

Anmerkung des Künstlers:

Ich möchte an dieser Stelle all jenen danken, die dieses Werk finanziell, ideell sowie materiell unterstützt haben.