Eine Scheibe Wahrheit

 

Installation, 1994 Zeitungspapier, Glas, Öl

 

Inspiriert durch mittelalterliche Bilderzyklen auf Glasfenstern, versuchte der Künstler, das Medium der erzählenden Glaskunst in die heutige Zeit zu übertragen.

Ausgehend von hochmittelalterlichen Kirchenfenstern, deren Aufgabe unter anderem darin bestand, den ungebildeten Volksschichten religiöse Realien zu veranschaulichen, zieht der Künstler, in einer für seine Werke ansonsten unüblichen Art, eine Parallele zwischen den traditionell-christlichen Bildinhalten und den modernen, oft unglaubwürdigen Sensations- und Wundergeschichten.

An die Stelle der ursprünglich oft frequentierten Bildsequenzen der Kirchenfenster tritt heute leider oft die Regenbogenpresse. Pessimisten mögen in diesem Wertewandel schon wieder neue Anzeichen für den Untergang des christlich-zivilisierten Abendlandes sehen, da der Übergang von der Darstellung moralischer Werte zum reinen Vermarkten von Horror- und Skandalmeldungen die moralisch-ethische Dekadenz des modernen Menschen reflektiert.

Weiter wird durch die Gegenüberstellung der durativ angelegten traditionellen Kunst mit einem typischen Produkt der Informationsflut auf den Irrsinn des Informationsterrors angespielt.

 

Zum selbständigen Weiterdenken wird herzlich eingeladen ....