Vergangenheitsbewältigungstriolgie

 

Happening am Abend des 9. April 1994

Zwei Bilder eine Happenings - das 3. Bild konnte aus rechtlichen Gründen nicht veröffentlicht werden, da es sich in Privatbesitz befindet.

 

19.00 Uhr: Beginn der Sternfahrt zur Autobahn ..

19.20 Uhr: Ankunft und Begrüßung aller Mitwirkenden und Zuschauer

19.30 Uhr: Aufbau Requisiten und Technik

19.45 Uhr: Platzierung aller Mitwirkenden unter Anleitung des Künstlers

20.00 Uhr: Erste Testaufnahmen und Neugruppierung der Requisiten

20.15 Uhr: Freigabe des Arrangements durch den Künstler

20.20 Uhr: Aufnahme der hier veröffentlichten Bilder

20.30 Uhr: Abbau Technik und Accessoires

20.45 Uhr: Gemeinsame Fahrt zum Atelier des Künstlers

21.15 Uhr: Abschließende Worte des Künstlers mit anschließender Diskussion

 

 

 

 

 

Wir sprachen mit dem Künstler über die nächtliche Aktion:

 

AE: Was inspirierte Sie zu diesem Happening?

HH: Wichtig war für mich die Darstellung des traditionell ausgerichteten Menschen in dem rastlosen Strudel der (heutigen)

        Zeit, und ich denke, mit dem Platz an der Autobahn ein adäquates Medium für meine Botschaft gefunden zu haben. 

 AE: Warum bleibt die Hauptfigur im Dunkeln?

HH: Mir ging es hierbei nicht um die detaillierte Darstellung eines Individuums, sondern es soll dem Betrachter quasi

        ermöglicht werden, seine Umwelt darin wiederfinden zu können, [Künstler lacht], praktisch selbst auf dem Stuhl Platz

        nehmen zu können.

 AE: Im Gegensatz zum Vordergrund wählten Sie einen auffallend hellen und dynamischen Hintergrund...

                                                                                                                                                                                        [Künstler unterbricht]

HH: Das ist präzise beobachtet. Der Hintergrund musste zwangsläufig so hell sein, da sich sonst die Person nicht mit der

        schwarzen "Nicht-Farbe" hätte darstellen lassen können. Ursprünglich war der aggressive Hintergrund nicht

        intentioniert, erwies sich aber im Nachhinein als wohl metaphysisch gesteuerter Zufall, kann man doch die Parallele der

        Autobahn zur Aggressivität unserer Neongesellschaft nicht leugnen.

 AE: Was bewegte Sie dazu, zu diesem Happening einen so auffällig kleinen Kreis von Beteiligten einzuladen?

HH: Bei meinen ganzen Werken ist mir der Kontakt zu den Zuschauern sehr wichtig. Speziell dieses Thema war mir aber zu

        wichtig, um es von Menschenmassen tottreten zu lassen; darum nur diese "Handverlesenen".

 AE: Haben Sie schon neue Projekte in Planung?

HH: Ja, aber ich möchte mit der Ausführung noch warten, weil es mir sonst nicht möglich ist, Überragendes zu schaffen.

 AE: Vielen Dank für das informative Interview.

 

 

 

 

 

*) Hinter dem Namen Horatius Haeberle verbirgt sich ein im Gäu bekannter Graphiker, er wählte diesen Namen speziell für diese Aktion.